300 Schüler*innen, 13 Wannen – Warum stehen Bullen vor dem Schultor?
Beim Schulstreik letzten Donnerstag gab es eine Zubringerdemonstration durch Pankow. Vor jeder Schule stellten sich bewaffnete Polizist*innen auf. Die Bullen versuchen Schüler*innen einzuschüchtern und von der Teilnahme am Streik abzuhalten.
Donnerstag früh, kurz nach 7:00 Uhr. Wir treffen uns in der Nähe der Dunckerbrücke, müde, aber motiviert. Als wir ankommen, ist die Brücke bereits voll – jedoch nicht mit den Demonstrationsteilnehmer*innen, die ab 7:30 Uhr ankamen, sondern mit gepanzerten Figuren mit Knüppeln und Helmen. Die Taschenkontrollen musste jede*r über sich ergehen lassen. Jede*r – das bedeutet in unserem Fall Schüler*innen zwischen 14 und 18 Jahren.
Die Zubringerdemonstration aus Pankow zum Schulstreik am 29. September war eine kämpferische und schöne Demo. Dennoch fühlte mensch sich eher unwohl, wenn vor jedem Schultor ein Haufen Polizist*innen in Kampfmontur standen. Aber bei dieser Einschüchterungsaktion seitens der Berliner Polizei ging es bei weitem nicht nur um Machtdemonstration. Sie wollten ganz klar zeigen, dass alle Schüler*innen brav auf ihren Plätzen sitzen bleiben sollen und sich bloß nicht dem Streik anschließen dürfen.
Nach dem letzten Schulstreik, wo Polizist*innen Schüler*innen vom Käthe-Kollwitz-Gymnasium daran gehindert haben, das Schulgelände zu verlassen, haben wir ihnen dieses Mal die Möglichkeit dafür genommen – als wir vor 8:00 Uhr auf der Dunckerbrücke standen, konnten die Schüler*innen vom Käthe direkt an der Demo teilnehmen.
Auch wenn es also dieses Mal keine physische Gewalt gegen Demonstrant*innen gab, trifft uns Repression in vielen Formen. Die meisten von uns müssen sich jetzt im Nachhinein gegenüber ihren Schulleiter*innen rechtfertigen und begründen, warum ihnen der Kampf gegen Rassismus wichtiger ist als Polynomdivision. Tadel, unentschuldigte Fehltage, schlechte Noten – sie reden über Demokratie und Mitspracherecht, doch wenn wir Jugendliche dieses Recht wahrnehmen wollen, geht es auf einmal um Normen und Regeln und unsere Rechte sind verschwunden.