30.000 in Buenos Aires gegen Entlassungen bei PepsiCo [mit Video]

20.07.2017, Lesezeit 4 Min.
1

Nach der brutalen Räumung der besetzten Fabrik geht der Kampf der PepsiCo-Arbeiter*innen weiter: Bei einer Demonstration im Stadtzentrum von Buenos Aires setzten 30.000 Menschen ein Zeichen der Solidarität gegen Entlassungen und Repression.

Am vergangenen Dienstag versammelten sich bei einer Demonstration der PepsiCo-Arbeiter*innen 30.000 solidarische Arbeiter*innen, Jugendliche und linke Aktivist*innen. Sie wollen den Kampf gegen Entlassungen bei PepsiCo unterstützen und ein Zeichen setzen gegen die neoliberale Regierung von Mauricio Macri.

In Buenos Aires zeigte sich die massive Unterstützung, die der Kampf bei PepsiCo gegen Entlassungen, Repression und für die Wiederöffnung der Fabrik erlangt hat. Es waren die Gewerkschaftsvorsitzenden der Lehrer*innengewerkschaft und des Dachverbands CTA anwesend sowie hunderte Gruppen von Arbeiter*innen aus verschiedensten Sektoren wie dem öffentlichen Dienst, dem Nahverkehr, Druckereien und dem Lebensmittelsektor. Dazu kamen dutzende politische Organisationen wie die trotzkistischen Parteien der Front der Linken und Arbeiter*innen (FIT), Menschenrechtsorganisationen und studentische Organisationen. Auch in zahlreichen anderen Städten in Argentinien fanden Kundgebungen und Demonstrationen statt.

Vor einem Monat hatte der Mega-Konzern PepsiCo beschlossen, die Fabrik in der Nähe der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires zu schließen und die 600 Arbeiter*innen auf die Straße zu setzen und die Produktion nach Mar de Plata zu verlagern. Dabei handelt es sich um einen direkten Angriff auf die kämpferische Belegschaft und den anti-bürokratischen Betriebsrat.

Doch die Arbeiter*innen wehrten sich. Viele lehnten die von der Gewerkschaftsbürokratie ausgehandelten erhöhten Abfindungen ab und besetzten die Fabrik, um die Maschinen zu schützen und für die Wiedereinstellung zu kämpfen. Doch die Regierung von Mauricio Macri – verantwortlich für die größte Entlassungswelle der letzten 15 Jahre und die Verarmung von breiten Bevölkerungsteilen – setzte alle Hebel in Gang, um den Widerstand zu brechen.

In der vergangenen Woche wurde die besetzte Fabrik dann mit brutaler Polizeigewalt von 500 Einsatzkräften geräumt. Die Polizist*innen zerstörten Türen, Fenster und Gasleitungen und griffen solidarische Demonstrant*innen und Arbeiter*innen mit Tränengas an. Nur wenige Stunden nach der brutalen Räumung erklärte die sechste Abteilung des nationalen Arbeitsgerichts die Fabrikschließung für illegal, da sowohl das Arbeitsministerium als auch der PepsiCo-Konzern gegen das Arbeitsrecht verstoßen hätten. Das Gericht ordnete die Wiedereinstellung der Arbeiter*innen und eine Strafzahlung gegen den Konzern an.

Mit diesem rechtlichen Erfolg im Rücken gaben sich die Arbeiter*innen auch nach der Räumung nicht geschlagen. Sie hatten mit einer großen Solidaritätskampagne die Unterstützung wichtiger Teile der arbeitenden Bevölkerung in Argentinien gewonnen und auch in anderen Ländern wie den USA, Kanada, Mexiko, Chile, dem Spanischen Staat und Deutschland wurde ihr Kampf gegen Entlassungen solidarisch unterstützt.

Am Ende der enormen Demonstration starteten die Arbeiter*innen ein Protestcamp vor dem Nationalen Kongress, dem Parlamentsgebäude, um ihren Kampf und die Boykott-Kampagne gegen Produkte von PepsiCo weiterzuführen. Das Camp soll ein Ort sein, um den Kampf der PepsiCo-Arbeiter*innen zu organisieren. Doch auch darüber hinaus haben sich die kämpferischen Arbeiter*innen in ein Beispiel verwandelt, wie man sich gegen Entlassungen und Angriffe des Unternehmens wehren kann. Deshalb soll das Camp im Stadtzentrum von Buenos Aires auch für andere Arbeiter*innen als Ort dienen, sich gegen die Regierung und die Konzerne zu organisieren.

Mehr zum Thema