3.000 Stellen im Ford-Werk Köln bald gestrichen?

Das Ford-Werk in Köln soll 2032 schließen und jetzt schon sollen tausende Stellen gestrichen werden.
In einem Ford-Werk in Köln halten Hunderte Beschäftigte eine spontane Versammlung unter sich ab, um über eine Bedrohung zu diskutieren: Tausende Stellen in ihrem Werk sollen gestrichen werden. Trotz einer Standortsicherung bis Ende 2032 hat die Unternehmensleitung vor einigen Monaten angekündigt, diese Stellen zu streichen. Selbst im Gegensatz zu früheren Sparmaßnahmen, bei denen oft immer noch einige Posten wegfielen, aber eher vereinzelt, sollen nun ganze Hallen und Abteilungen geschlossen oder outgesourct, also ausgelagert werden – ein beispielloser Schritt in der Geschichte von Ford Köln.
Die Prognosen für den Ford-Standort in Köln sind unsicher und niemand kann vorhersagen, was nach 2032 mit den verbliebenen Arbeitsplätzen geschieht. Vor diesem Hintergrund hat die IG Metall entschieden, in Sozialtarifverhandlungen einzutreten, um eine Absicherung durch einen Sozialtarifvertrag für die betroffenen Beschäftigten zu schaffen. In den Verhandlungen fordert die IG folgende Bedingungen:
Für alle, die innerhalb von Ford das Werk wechseln:
– Mit Abfindung
– Kein Zwang zum Wechsel
– Tarifbindung für Metall- und Elektroindustrie (TV M&E)
– Absicherung aller bisherigen Ansprüche bis 2032
Abfindungen mit folgenden Bedingungen für alle, die Ford ganz verlassen:
– 200.000 Euro Sockelbetrag
– ⅓ des Bruttojahresgehalts x Beschäftigungsjahre
– 10.000 Euro pro Kind
– 5.000 Euro für Schwerbehinderte pro 10 GdB (Grad der Behinderung)
– Anspruch auf Transfergesellschaft für 3 Jahre
Für alle, die bleiben, sollen diese Forderungen bei einer Werksschließung 2032 weiterhin gelten.
Der Grund für diese Kürzungen ist ein weiteres alarmierendes Signal aus den USA: Ford hat den Insolvenzschutz für sein Deutschland-Geschäft aufgehoben. Bislang glich Ford USA finanzielle Verluste der deutschen Tochtergesellschaft aus. Die nun aufgehobene Garantie könnte als Druckmittel gegenüber der Gewerkschaft und der Belegschaft verstanden werden. Es ist zu befürchten, dass Ford Deutschland so bereits vor 2032 in die Insolvenz gehen könnte, um kostspielige Abfindungen zu vermeiden.
Die IG-Metall-Mitglieder im Kölner Ford-Werk zeigen sich kämpferisch: Da bisher keine Einigung erzielt wurde, sind dreitägige Warnstreiks angekündigt. Die kommenden Wochen könnten für die Zukunft des Kölner Standorts und seiner Beschäftigten entscheidend werden.