29. Nov: Streik-Kundgebung klein gehalten

04.12.2013, Lesezeit 2 Min.
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// Advent, Advent, ein Streit entbrennt. Allerdings fehlt der Flamme trotz ausreichend Zündstoff die Kraft. //

Nachdem das gesamte Jahr der Arbeitskampf des deutschen Einzelhandels währte, wollten die Kolleg*innen aus Berlin und Brandenburg am 29. November mit einer großen Streikkundgebung in das Weihnachtsgeschäft und die nächste Verhandlungsrunde am 2. Dezember starten. Doch die Gewerkschaftsbürokratie war offensichtlich dagegen.

Von den insgesamt ca. 190.000 Kolleg*innen im Berlin-Brandenburger Einzelhandel waren nur die üblichen 400 in Steglitz anwesend. Vom Herrman-Ehlers-Platz aus zogen sie mit einem lautstarken Demonstrationszug an den drei Einkaufszentren der Schloßstraße vorbei. Mittendrin mit Transparent, Fahnen und Flyern waren auch ein Dutzend Studierende der marxistischen Unigruppe Waffen der Kritik. Nachdem wir bereits bei vielen Streikaktionen dabei waren, verstehen wir uns inzwischen recht gut mit einigen Kolleg*innen. Am Mikrophon reden dürften wir trotzdem nicht. Unser Redebeitrag für das Ende der Demo, der eine offene, demokratische Streikversammlung einleiten sollte, wurde blockiert – und das obwohl sich einzelne Kolleg*innen sogar mit der ver.di-Bürokratie dafür anlegen. Frustrierend aber alltäglich im Land der „sozialpatnerschaftlichen Arbeitnehmer-Verbände“.

Immerhin versuchten die Aktivist*innen von Waffen der Kritik, während der Demo kämpferische Parolen anzustimmen. Nach der Demonstration konnten wir uns mit Kolleg*innen zusammensetzen, um über den weiteren Arbeitskampf zu beraten. Auch der trotzkistische Rapper Holger Burner (von der SAV) durfte auftreten: Er war extra für nur drei Songs nach Berlin gekommen, weckte aber viel Sympathie bei den Kolleg*innen. Grußworte kamen auch von Manos Skoufoglou von der Organisation OKDE-Spartakos aus Griechenland sowie von Mametlwe Sebei von der Democratic Socialist Movement aus Südafrika, die gerade in Berlin weilten.

Das Fazit dieses Streiktages: Die Kolleg*innen müssen den Streik über demokratische Streikversammlungen an jedem Streiktag in ihre eigenen Hände nehmen! Und der Streik muss endlich ausgeweitet werden auf andere Einzelhandels-Kolleg*innen und andere lohnabhängige, wie die aktuell streikenden Berliner Lehrer*innen! Denn es gibt schon Gerüchte über ein unrühmliches Ergebnis aus Baden-Württemberg – aber die Streikenden sollten sich nicht auf Gerüchte verlassen müssen, sondern sollten selbst über das Ergebnis entscheiden.

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