25.000 in Berlin: Das Erbe des 8. März war heute in besten Händen

08.03.2025, Lesezeit 4 Min.
1
Foto: Antimilitaristischer Block / Tabea Winter (Klasse Gegen Klasse)

Clara Zetkin, Rosa Luxemburg und alle Feminist:innen der Russischen Revolution würden heute mit Stolz auf uns schauen: Weltweit waren Millionen Frauen, Queers und solidarische Menschen auf den Straßen und haben gegen Patriarchat und Kapitalismus gekämpft. Wir waren in Berlin und berichten.

25.000 Menschen in Berlin, vom Oranienplatz bis zum Neptunbrunnen am Alexanderplatz. Die Straßen waren gefüllt mit Feminist:innen, die heute vor allem gegen eins gekämpft haben: Aufrüstung, Kürzungen und die sexistische Politik. An diesem 8. März, dem feministischen Kampftag, waren wir ein feministischer Protest, der unüberhörbar durch die Straßen Berlins hallte. Diese Zahl beweist: Die Menschen haben die Schnauze voll von Krieg, Armut, Prekarität und Sexismus.

Vor allem die Kürzungen in sozialen Bereichen und die gleichzeitig steigenden Investitionen in militärische Aufrüstung waren auf der Gewerkschaftsdemo der DGB die Hauptthemen. Viele der anwesenden Feminist:innen brachten ihren Unmut über die alte Ampelregierung und die kommende Regierung unter dem Vollzeit-Sexisten Friedrich Merz zum Ausdruck. Auch der zunehmende Rechtsruck in Deutschland war ein Anlass für viele, heute auf die Straße zu gehen.

Die Redebeiträge thematisierten insbesondere die sozialen Einschnitte, Sexismus am Arbeitsplatz sowie antimilitaristische und internationalistische Positionen. Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte ein Bleiberecht für alle und kritisierte scharf die SPD und die Grünen, die ihrer Ansicht nach rechts gerückt sind. 

Auch unsere Genossin Lea von der Revolutionären Internationalen Organisation RIO  sprach heute in einem Redebeitrag für die junge GEW. Wie sie mit den jungen Mädchen auf ihrer Arbeit als Sozialarbeiterin über Seximus austauschte, wie die Kürzungen ihr die Kolleg:innen aus der Arbeit reißen und wie die Aufrüstung unser aller Leben verschlimmern wird.

Bei der Arbeit hab ich mit so vielen jungen Mädchen darüber gesprochen, dass Gewalt keine Liebe ist, dass man sich wehren und dass man sich Hilfe holen darf, dass ihr Freund keine Besitzansprüche an sie zu stellen hat und dass man nicht cis und hetero sein muss, nur weil die Gesellschaft das einem so vorgibt.

Auch die Lügen der Bundesregierungen kritisierte sie. Denn wir alle wissen: Jeder Cent ins Militär und in den Krieg wird auf unsere Kosten gehen. Wir sollen dafür bezahlen. Aber wer bezahlt für uns?

Vor allem wird es dann wieder als Naturgesetz verkauft, dass Geld fehlt und deshalb jetzt leider Frauen, queere Personen und Kinder drunter leiden müssen. Aber Leute, das Geld ist doch da. Es ist in den Taschen der Superreichen! Deswegen fordern wir die entschädigungslose Enteignung von Milliardär:innen!

Nicht nur Lea war kämpferisch in ihrer Rede. So viele Frauen und Queers, die mit Schildern und Sprechchören ihren Frust, ihre Wut, aber auch ihren Willen zum Kampf gezeigt hatten, war auf der Straße. Die Frust und die Wut über die Ampelkoalition, die Schwangerschaftsabbruch nicht legalisiert hat, und Friedrich Merz, der sie auch nicht legalisieren will, war auf vielen Schildern zu sehen. Auch der Mangel an Frauenhausplätzen und Gewaltberatungsstellen wurde oft thematisiert. Denn die werden weiter unterfinanziert und stehen vor der Gefahr, flächendeckend schließen zu müssen. Schon jetzt haben die meisten Frauenhäuser gar keine Aufnahmekapazitäten mehr, geschweige denn eine ausreichende Versorgungsmöglichkeit für die bereits dort lebenden Frauen und Queers.

Die hohe Beteiligung und die entschlossene Stimmung auf der Demonstration in Berlin und weltweit zeigte: Wir sind bereit. Wir sind bereit, für das Recht jeder Frau zu kämpfen. Für unsere queeren Geschwister, für jede alleinerziehende Mutter, für jede Frau und Jugendliche, die abtreiben möchte, für jedes Kind, das eine Zukunft in Frieden, Gesundheit und Schönheit verdient hat. Wie unsere Genossin so motivierend, kraftvoll und mit erhobenem Haupt gesagt hat:

Wir wollen kämpfen für Brot, für ein gutes Leben, aber auch für die Rosen, für ein f*cking schönes Leben!

Mehr zum Thema