25.000 bei Nachttanz in Hamburg – Jugend stellt sich gegen Polizeigewalt und G20
Unter dem Motto „Lieber Tanz ich als G20“ füllten Zehntausende die Hamburger Innenstadt, um zu Techno-Musik gegen die Welt der G20 zu protestieren.
Wenige Tage vor dem G20-Gipfel gleicht Hamburg einer belagerten Stadt. Die Polizeiwillkür und -gewalt greift mit Wasserwerfern und Pfefferspray all diejenigen an, die ihr demokratisches Recht wahrnehmen und gegen den „Club der Verbrecher*innen“ demonstrieren. Zelte werden zerstört oder geklaut („beschlagnahmt“), um Menschen am Schlafen zu hindern.
Doch die Strategie der Repressionsorgane, mit härtester Repression die Proteste einzuschränken, scheint nicht aufzugehen. Je näher das Wochenende rückt, desto massiver werden die Demonstrationen in der Hafenstadt. So kamen am Mittwochabend um die 25.000 Menschen in der Hamburger Innenstadt zusammen, um gegen die G20 zu raven.
Trotz der konstanten Polizeipräsenz ließen sich die Demonstrant*innen nicht einschüchtern und protestierten laut und bunt, zu den Bässen tanzend, die aus den Lautsprecherwagen schallten, und mit zahlreichen kreativen Schildern und Transparenten. Als der Protestzug an der Roten Flora vorbeikam, wurde vom Dach ein kleines Feuerwerk gezündet.
So kenne und liebe ich meinen Stadtteil: gut gelaunt, laut und bunt.#meineperle#liebertanzichalsg20pic.twitter.com/Sqxrx954jE
— Philipp Löwe (@DonLejon)5. Juli 2017
Grundtenor war die klare Ablehnung des G20-Gipfels, auf dem die repressivsten und unbeliebtesten Regierungschefs der Welt zusammenkommen, um über die Militarisierung und Verschärfung der Ausbeutung zu diskutieren.
Es wurde aber auch immer wieder Stellung bezogen zur Einschränkung des Demonstrations- und Versammlungsrechtes durch die Polizei und die Hamburger Landesregierung von Olaf Scholz (SPD). Einen ersten Teilerfolg erreichte die Bewegung am Mittwoch, als das Hamburgische Oberverwaltungsgericht (OVG) in den beiden Camps im Elbpark Entenwerder und im Altonaer Volkspark 300 Schlafzelte zuließ. Natürlich ist diese Maßnahme vollkommen unzureichend: Es muss allen Aktivist*innen ermöglicht werden, auf den Camps unterzukommen und schlafen und essen zu können.
Zudem fand gestern ein Women’s March gegen Trump statt, der von Schüler*innen und Azubis organisiert wurde, und an dem sich mehr als 300 Menschen beteiligten. Die Demonstrant*innen richteten sich gegen den frauenfeindlichen US-Präsidenten Donald Trump und verurteilten die strukturelle Verbindung zwischen Sexismus und Frauenunterdrückung und dem kapitalistischen System.
Trotz des Belagerungszustandes, den die Polizei gegen die Aktivist*innen und die Hamburger Bevölkerung durchsetzt, nehmen die Proteste zu und machen deutlich, dass sich die Arbeiter*innen und Jugendlichen gegen die Welt der G20 und die Polizeigewalt von SPD und Grünen stellen.