2.349 Unterschriften gegen die Kündigung von Inés übergeben
In der gestrigen Sitzung des Landesjugendhilfeausschusses erhielt Thomas Hänsgen, der die Sozialarbeiterin Inés Heider fristlos gekündigt hatte, eine Petition und einen Preis als „unsozialster sozialer Träger 2023“.
Landesjugendhilfeausschuss (LJHA). Hinter diesem sperrigen Namen verbirgt sich ein teilweise vom Berliner Senat gewähltes, teilweise durch die Senatorin besetztes Gremium, mit dem die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie die Umsetzung ihrer Pläne diskutiert. Viele Mitglieder sind leitende Angestellte großer sozialer Träger. So auch der Chef der Technischen Jugendfreizeit- und Bildungsgesellschaft (tjfbg), der in der gestrigen Sitzung des LJHA ganz besonders begrüßt wurde. „Hallo Herr Hänsgen“, begrüßte der Vorsitzende den zu spät gekommenen, „Sie bekommen gleich eine Petition überreicht.“
Als sich die Gäste als Mitglieder des „Solikomitees für Inés“ vorstellten, raunte Herr Hänsgen. „Sie werden Inés kennen,“ setzte Stefan Bommer nach, „weil Sie sie im Sommer wegen ihres gewerkschaftlichen Engagements fristlos gekündigt haben“. 2.349 Unterschriften hat das Solikomitee gegen die Entlassung seitdem gesammelt. Hunderte Sozialarbeiter:innen, Lehrer:innen und Schüler:innen unterzeichneten die Petition, aber auch aktive und ehemalige Bundestagsabgeordnete wie Bernd Riexinger (DIE LINKE), Ulla Jelpke (DIE LINKE) und Sevim Dağdelen (BSW/ehemals DIE LINKE). Außerdem mit dabei sind der Berliner Abgeordnete Ferat Kocak (DIE LINKE), die jugendpolitische Sprecherin der Berliner Linkspartei, Lisa Pfitzmann, sowie die Sprecherin der Grünen Jugend Berlin, Leonie Wingerath.
„Herr Hänsgen,“ fuhr Bommer seine Rede fort, während ein anderer Vertreter des Solikomitees einen großen, goldenen Pokal aus der Tasche holte. „Wir möchten Ihnen den ersten Preis für den unsozialsten sozialen Träger 2023 verleihen.“ Lachen im Raum mischte sich mit Raunen. Einige der Ausschussmitglieder fanden die Preisverleihung offenbar gar nicht amüsant. Der Preisgewinner richtete sein Wort mit hörbarer Empörung an das Präsidium und forderte zur Rückkehr zur Tagesordnung auf. „Ich glaube, der LJHA hat sich mit anderen Sachen zu befassen als mit persönlichen Anschuldigungen!“ Sie seien in einer gerichtlichen Auseinandersetzung, die er nicht kommentieren wolle, so Hänsgen, der so gar keine Freude über seinen Preis zeigte.
Am 31. Januar wird er seinen nächsten Auftritt haben: vor dem Berliner Arbeitsgericht, wo die Kündigung von Inés verhandelt wird. Zu diesem Anlass organisiert die junge GEW Berlin mit Unterstützung der GEW Berlin eine Kundgebung in Solidarität mit Inés.
Kundgebung der jungen GEW Berlin vor dem Berliner Arbeitsgericht
Datum: 31. Januar 2024
Uhrzeit: 11 Uhr
Ort: Arbeitsgericht Berlin, Magdeburger Platz 1, 10785 Berlin