18.500 TVöD-Beschäftigte in Gelsenkirchen auf den Straßen

21.03.2023, Lesezeit 3 Min.
1
Foto: Niklas K. / KGK

In Gelsenkirchen kamen heute bei der zentralen Streikdemonstration des TVöD in NRW über 18500 Beschäftigte zusammen, um für mehr Lohn zu streiken. Die Stimmung war aufgeheizt, denn langsam müsste man sich auf den Erzwingungsstreik vorbereiten.

Nach einem Demozug durch Teile Gelsenkirchens haben sich Arbeiter:innen aus dem ganzen Ruhrgebiet vor dem Rathaus versammelt, in dem sich die Oberbürgermeisterin von Gelsenkirchen,Karin Welge, befindet. Welge ist gleichzeitig Präsidentin der VKA (Vereinigung Kommunaler Arbeitgeberverbände) und erste Verhandlungspartnerin.

Die Beschäftigten zeigten ihren Unmut über das unzureichende Angebot der Arbeitgeber:innen. Einige Auszubildende beklagten, dass sie sich nicht mal die Fixkosten vom Ausbildungsgehalt leisten können. Kein Wunder bei den höchsten Preissteigerungen seit 50 Jahren. In Redebeiträgen wurde auch von Kolleg:innen berichtet, die sich die Miete und die steigenden Energiekosten nicht mehr leisten können.

Auf der Bühne in Gelsenkirchen befanden sich auch Rettungskräfte aus dem Kreis Soest, die sich in diesen Tarifverhandlungen nahezu komplett organisieren konnten. Trotz von Seite der Arbeitgeber anfänglich verhängtem Streikverbot und nur drei organisierten Kolleg:innen, konnten die Rettungskräfte ihr Streikrecht durchsetzen und die Kolleg:innen motivieren und zahlreich am Streik teilzunehmen.

40000 Beschäftigte in ganz NRW streiken heute in Gelsenkirchen, Köln und Mönchengladbach

Gelsenkirchen gehört zu den ärmsten Kommunen in Deutschland. Dort wurden heute die meisten Beschäftigten des öffentlichen Dienstes aus NRW hin mobilisiert. In Mönchengladbach und Köln fanden ebenfalls Warnstreiks statt. In Mönchengladbach streikten knapp 10000 Beschäftigte, in Köln waren es sogar 12000.

Dass erneut immer mehr Arbeiter:innen für einen Inflationsausgleich demonstrieren, zeigt, dass sie sich nicht mehr mit krassen Reallohnverlusten zufriedengeben wollen. Vor Ort war die Stimmung für einen unbefristeten Streik stark. Sollte es erneut ein schlechtes Angebot geben, müssten die Arbeitgeber:innen sich auf was gefasst machen, hieß es aus der Menge. Die Solidarität mit Azubis und Niedriglohnbeschäftigten ist unter den Streikenden ebenfalls groß. Denn sie alle wissen, dass es eine entschlossene Ausweitung der Streiks braucht, um mehr herauszuholen.

Mit Streikdemokratie zu guten Ergebnissen

Und Entschlossenheit wird es brauchen, denn die Arbeitgeber:innen zeigen durch ihre schlechten Angebote, dass sie ohne einen viel größeren Druck auf keine einzige der Forderungen eingehen werden. Mit Blick auf den bundesweiten Super-Streiktag vom 27.3. von Ver.Di und EVG, der Nah- und Fernverkehr, sowie Flughäfen lahmlegen wird, haben wir eine Chance vor uns auch über die Sektorengrenzen hinaus zu vernetzen und im gemeinsamen unbefristeten Streik alles zu holen.

Wenn daraufhin es wie bei der Post trotz großer Mehrheit für den Erzwingungsstreik zu einem Angebot unter Inflationsniveau bleibt, wird es auch nötig sein, sich zu organisieren und das Angebot abzulehnen. Dafür müssen wir uns schon jetzt im Streik organisieren, bei täglichen Streik- und Delegiertenversammlungen, die über die wichtigsten Fragen des Kampfes diskutieren und entscheiden. Wie wollen wir die Kämpfe ausweiten, was ist unser Kampfplan, welche ergänzenden Forderungen braucht es, wollen wir das nächste Angebot annehmen? Denn auch für die Annahme eines Angebotes oder die Entscheidungen über Streiktage kann es nicht ausreichen, dass Arbeitskampfleitungen zentral entscheiden, es braucht ein Votum möglichst aller Mitglieder und Streikdelegierten.

  • Solidarität mit allen Streikenden im ÖD!
  • Erzwingungsstreik jetzt!
  • Keine faulen Kompromisse mit unseren Streiks!

Mehr zum Thema