150 Menschen beim ersten Streiktag an der Charité Facility Management

17.05.2017, Lesezeit 3 Min.
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Am Mittwochmorgen begann der Streik der Servicekräfte an Berlins größtem Krankenhaus, der Charité. 150 Kolleg*innen von allen drei Standorten legten die Arbeit nieder. Sie versammelten sich ab 8 Uhr im Virchow-Klinikum in Wedding. Am Donnerstag geht der Streik weiter: Treffpunkt ist ab 8 Uhr am Campus Mitte (Charitéplatz 1, 10117 Berlin).

Die 2.000 Beschäftigten der Charité Facility Management kümmern sich um vieles an Berlins Universitätsklinikum: Sterilisation, Transport, Reinigung, Essen, und vieles mehr. Dafür verdienen sie sehr wenig Geld – und die Geschäftsführung will, dass das auch so bleibt. Seit acht Monaten wird über einen Tarifvertrag verhandelt. Und die Charité bietet immer noch nicht mehr als einen Grundlohn von gerade mal 10 Euro pro Stunde.

„Wenn dieser Lohn für die Geschäftsführung selbst gelten würde, dann würden wir sofort unterschreiben“, sagt Kalle Kunkel, zuständiger Sekretär von der Gewerkschaft ver.di. Doch als Angebot für die Kolleg*innen ist das einfach nur „unverschämt“.

„Du kannst ja woanders arbeiten, wenn dir der Lohn nicht passt.“ Solche Sätze haben alle CFMler*innen schonmal gehört. Aber Dirk, ein Transportarbeiter, hatte während der Versammlung aller Streikenden und Unterstützer*innen eine passende Antwort darauf: Seit sieben Jahren ist er nun bei der CFM, und er kriegt wenig Geld. „Aber ich habe meine Kolleg*innen lieb, und wir sind ein gutes Team.“ Außerdem hilft er gern den Patient*innen. Warum sollte er sich damit abfinden, dass es dafür nur Niedriglöhne gibt? Warum nicht dagegen kämpfen?

Genau das wollen 150 Kolleg*innen, die im Streik sind. Noch mehr wären gern dabei, doch sie müssen um ihre Arbeitsplätze bangen, denn sehr viele haben befristete Verträge. Ein Kollege berichtet, dass viele an der Armutsgrenze sind und beim Amt aufstocken müssen. Eine andere Kollegin, die seit über 20 Jahren bei der Charité arbeitet, erklärt, wie sich alles seit der Gründung der CFM 2006 verschlechtert hat. Wo früher drei Reinigungskräfte für eine Station verantwortlich waren, ist es heute nur noch eine.

Der Senat, die CFM-Geschäftsführung und die Vorgesetzten behaupten, es gäbe keinen Grund zum Streiken. Denn die CFM soll bis 2019 wieder in die Charité eingegliedert werden. Doch eine Wiedereingliederung würde den Niedriglöhnen nicht automatisch kein Ende setzen. Und wie der CFM-Arbeiter Daniel erklärte: „Wenn wir uns jetzt auf 2019 vertrösten lassen, werden unsere Forderungen schnell vergessen sein.“ Deswegen wird jetzt gekämpft.

Solidarität bekamen die Streikenden vielen Seiten: Studierende und Lehrende der Freien Universität Berlin waren dabei. Auch Arbeiter*innen der Berliner Vekehrsbetriebe BVG zeigten ihre Solidarität. „BVG und CFM lassen sich nicht gegeneinander ausspielen“, sagte Aimo Tügel von der gewerkschaftlichen Basisgruppe ver.di aktiv. „Berlin braucht eine öffentliche Daseinsfürsorge mit guten Löhnen.“ Auch Kolleg*innen vom Botanischen Garten ließen sich blicken. Sie haben schon bewiesen, dass man mit Streiks das Outsourcing zurückschlagen kann. Ihre Kampfkraft soll auch Inspiration für die CFM-Kolleg*innen sein.

Der Streik geht am Donnerstag weiter – ab 8 Uhr kann man die Kolleg*innen am Charitéplatz 1 in Berlin-Mitte unterstützen. Weitere Solidaritätsdelegationen, wie zum Beispiel von der Vivantes Service Gesellschaft, der Service-Tochter der Vivantes-Krankenhäuser, die sich auch im Arbeitskampf befinden, haben sich schon angekündigt.

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