14. Januar: Gedenkkundgebung für Martin Monath
Luxemburg-Liebknecht-Lenin-Wochenende: Während des zweiten Weltkrieges organisierte Martin Monath deutsche Besatzungssoldaten in Frankreich in geheimen revolutionären Soldaten-Komitees. Der deutsch-jüdische Widerstandskämpfer wurde vor 105 Jahren in Berlin geboren. Wir laden zu einer Gedenkkundgebung in der Muskauer Straße 24 in Berlin-Kreuzberg am 14. Januar um 15 Uhr ein.
Heute vor 105 Jahren, am 5. Januar 1913, wurde Martin Monath in Berlin geboren. 31 Jahre später, Anfang August 1944, wurde er in Paris von der Gestapo ermordet. Dieses kurze Leben stand ganz im Dienst des Kampfes für eine bessere Welt.
Monath, dessen Vater ein Geschäft für Herrengarderobe in Kreuzberg betrieb, engagierte sich schon zur Schulzeit in der zionistischen Bewegung. Auf einem dänischen Bauernhof machte seine Gruppe eine einjährige landwirtschaftliche Ausbildung zur Vorbereitung der Ausreise nach Palästina. Doch ins Heilige Land kam Monath nie.
Nach den Novemberpogromen von 1938 und der Deportation seines kleinen Bruders musste er vor der Nazidiktatur nach Belgien fliehen. In Brüssel schloss er sich der trotzkistischen Vierten Internationale an – zusammen mit jüdischen Revolutionären wie Abraham León und Ernest Mandel – und wurde schnell zu einem ihrer führenden Mitglieder in Europa.
Die Trotzkist*innen in Frankreich versuchten, deutsche Besatzungssoldaten in revolutionären Soldaten-Komitees zu organisieren. Monath zog nach Paris und übernahm die politische Leitung dieser Arbeit. Die Zeitschrift „Arbeiter und Soldat“, die Monath herausgab, rief die deutschen „Werktätigen in Uniform“ dazu auf, „Kurs auf die Revolution“ zu nehmen und ihre Waffen gegen die Nazis zu richten. Mehrere Dutzend Soldaten am Brester Kriegshafen organisierten sich in geheimen Zellen.
Durch einen Verräter enttarnt, wurden Dutzende Mitglieder der Gruppe von der Gestapo hingerichtet. Monath konnte nach Belgien fliehen, aber nach wenigen Monaten war er wieder in Paris, wo „Arbeiter und Soldat“ erneut erschien. Durch einen Zufall wurde er wenige Wochen vor der Befreiung von Paris verhaftet. Eine erste Hinrichtung durch die Gestapo überlebte er – eine zweite nicht.
Monath steht für eine Tradition des militanten Internationalismus, der uns auch 75 Jahre nach seinem Tod weiter inspiriert. Es erscheint von daher angemessen, ihm kurz nach der jährlichen Demonstration für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu gedenken. Denn Monath kämpfte genauso wie Luxemburg und Liebknecht dafür, dass sich Arbeiter*innen über alle Landesgrenzen hinweg zusammenschließen, um die Kapitalist*innen zu stürzen und ihre Kriege zu beenden.
Gedenkkundgebung für Martin Monath
Sonntag, 14. Januar, 15 Uhr
Moskauer Str. 24, nahe Mariannenplatz, U8 Kottbusser Tor, Berlin-Kreuzberg
[Facebook-Veranstaltung]
Wladek Flakin, der bald eine Biographie von Martin Monath veröffentlicht, wird eine kurze Ansprache halten. Im Anschluss werden wir „Die Internationale“ singen. Die Veranstaltung wird nur kurz dauern, deshalb bitten wir um pünktliches Erscheinen.
Biographie erscheint demnächst
Wladek Flakin: Arbeiter und Soldat. Martin Monath und der Widerstand innerhalb der Wehrmacht in Frankreich. Schmetterling-Verlag, Stuttgart. Voraussichtliches Erscheinen im Februar 2018.