VSG: „Der Streik war nur ein Warmup auf unserem Weg zum TVÖD 100%“

11.06.2018, Lesezeit 4 Min.
Gastbeitrag

Anlässlich der derzeitigen Medienberichterstattung über die Boni- und Sonderzahlungen für Führungskräfte im Vivantes Konzern im Zusammenhang mit der laufenden Tarifauseinandersetzung in der Vivantes Service GmbH (VSG) hat die Tarifkommission der VSG eine Erklärung veröffentlicht, die wir hier spiegeln.

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Erklärung der Tarifkommission der Vivantes Service GmbH (VSG) zur derzeitigen Medienberichterstattung über die Boni- und Sonderzahlungen für Führungskräfte im Vivantes Konzern im Zusammenhang mit der laufenden Tarifauseinandersetzung in der VSG

Im Laufe der bereits über zweijährigen Verhandlungen um einen Tarifvertrag im Vivantes Tochterunternehmen, Vivantes Service GmbH, wurde uns stets von den Geschäftsführer*innen, vom politischen Gesellschafter (Finanzsenator Kollatz-Ahnen SPD), Arbeitgeber- und Gesellschaftervertreter*innen (egal welcher Partei) im Aufsichtsrat und selbst von unserer ver.di Verhandlungsführung erklärt, dass der zu verhandelnde Tarifvertrag in der VSG den Vivantes Konzern nicht in eine finanzielle Schieflage bringen darf.

Vorab, auch wir sind an solch einem Liquiditätsproblem unseres Arbeitgebers nicht interessiert. Daher hat die Tarifkommission während der Verhandlung ihre ursprüngliche Forderung nach dem Flächentarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVÖD) unserer Gewerkschaft ver.di um 10% gesenkt. Nach den Veröffentlichungen in den Medien fragen wir und unsere Mitglieder uns nun, wieso eigentlich? Gleichzeitig stellt sich uns die Frage, was eine genaue Prüfung, wie vom Finanzsenator angekündigt bringen soll, wenn dieselben Personen die jahrelang für die Finanzen und Zahlungen von Vivantes verantwortlich waren, jetzt diese überprüfen sollen?

Wir müssen nun eher davon ausgehen, dass mit der Tarifflucht, für uns nicht nachvollziehbare Sonderzahlungen in den Führungsetagen von Vivantes finanziert werden. Bisher stand für uns immer fest, dass das Finanzproblem Berliner Krankenhäuser und somit auch Vivantes, einzig und allein der mangelhaften Vergabe von Investitionsmittel durch die Berliner Politik geschuldet war. Das war wohl nur zum Teil so.

Umso verwerflicher sind in diesem Zusammenhang die öffentlichen Drohungen des Vivantes Gesellschafters, Aufsichtsratsmitglieds und Finanzsenators Matthias Kollatz-Ahnen zu sehen, der den Streikenden der VSG zusammen mit den Geschäftsführungen Vivantes/VSG mit dem Verlust ihrer Arbeitsplätze drohte, wenn sie nicht „marktübliche“ Löhne akzeptierten. Obwohl er mit seiner Partei im Koalitionsvertrag festgeschrieben hat, dass den selben Beschäftigten zügig der TVÖD zu zahlen wäre. Seine Genossen in der SPD müssen sich fragen lassen, was ihre eigenen Parteitagsbeschlüsse wert sind, wenn sie von niemanden umgesetzt werden. Denn sie haben mehrfach den Beschluss gefasst, dass die Vivantestöchter VSG und VTD (Therapeutische Dienste) mit Flächentarifvertrag TVÖD in den Mutterkonzern Vivantes zurückgeführt werden müssen.

Die Tarifkommission der VSG stellt klar, dass für uns nur der Flächentarifvertrag des öffentlichen Dienstes (schon vom Namen her) als der einzig marktübliche Tarif im öffentlichen Dienst gelten muss. An diesem Ziel halten die ver.di Mitglieder der VSG weiterhin unbeirrt fest. Das von ihrer TK unterschrieben Eckpunktepapier kann für uns nur ein Etappenziel auf dem Weg zum TVÖD sein, denn es beseitigt nicht die Lohnungleichheit unserer Mitglieder. Auch wenn sich gerade alle Entscheider*innen aus dem Senat, der Geschäftsführungen und ver.di auf die Schultern klopfen und sich dieses Eckpunktepapier als ihren Sieg an die Brust heften. Niemand anderes als die Gewerkschaftsmitglieder der VSG haben sich dieses Ergebnis erstritten, denn dieses vorläufige Verhandlungsergebnis war von niemanden dieser Entscheider*innen so gewollt. Sie alle wollten uns zu einem minderwertigen Tarifvertrag überreden, welchen unsere Gewerkschaft üblicherweise in unserer Branche aushandelt.

Der Streik war nur ein Warmup, auf unserem Weg zum TVÖD 100%, den wir weiterverfolgen werden. Dafür brauchen wir weiterhin Eure Hilfe!

Die Tarifkommission der Vivantes Service GmbH bedankt sich bei Allen bisherigen Unterstützer*innen im Namen ihrer Mitglieder und ruft zur Unterzeichnung dieser Erklärung auf.

Unterzeichnen könnt Ihr indem Ihr eine kurze Email an: wir-unterstuetzen-die-vsg@mail.de sendet.

Kämpferische Grüße
Tarifkommission der Vivantes Service GmbH (VSG)

Ursprünglich hier veröffentlicht

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