Erklärung 2

EIDLICHE ERKLAERUNG

Wittlin-Monath Karl-Artur (Karol)
Ramat-Gan, Israel

Ich heisse Wittlin-Monath Karl-Artur (Karol) und bin Sohn der volljuedischen Eltern Bernhard (Baruch) Monath und dessen Ehefrau, Emilie, geb. Tuerlischer [sic], geb. am 12.8.1915, in Berlin, Deutschland, derzeit wohnhaft in Ramat-Gan, Israel Zwi Str. 8.

Bezueglich meines Antrags auf Schaden an Ausbildung, im Erbwege nach meinem verstorbenen Bruder, Martin-Ludwig Monath (Wittlin) erklaere ich, zusaetzlich zu meiner Versicherung vom 6.1.1966 noch folgendes:

Mein Bruder Martin-Ludwig wurde als Sohn meiner Eltern am 5.1.1913 in Berlin geboren. Er besuchte in den Jahren 1919 bis 1931 die Vorschule und das Gymnasium an der Anstalt „Leibniz-Gymnasium“, Berlin SO, Mariannenplatz und legte an dieser Anstalt im Jahre 1931 sein Abitur ab.

Da er schon zur Schuelerzeit besondere Eignung fuer Realfaecher bewiesen hatte, inskribierte er im Jahre 1932 an der T.H., Berlin-Tiergarten. Es ist mir bekannt, dass er u.a. bei Prof. Rudolf Rothe inskribierte und bei ihm Mathematik hoerte. Dieser Umstand ist noch aus einem Briefwechsel mit ihm, der leider nicht erhalten blieb, in Erinnerung geblieben.

Ich selbst weiss, dass er noch Ende 1933 an der T.H. studiert hatte. Mir ist nicht mehr genau erinnerlich, wann er als Jude vom Weiterstudium an der T.H. ausgeschlossen wurde oder aus persoenlichen Gruenden gezwungen war, das Studium aufzugeben, jedenfalls kann dies nicht vor Ende 1933 – Mitte 1934 – eingetreten sein.

In der Folgezeit ist mir bekannt, dass er gezwungen war im Jahr 1939 Deutschland fluchtartig zu verlassen. Er kam ueber Belgien nach Frankreich, hielt sich eine zeitlang in Suedfrankreich (Perpignan) auf und kehrte daraufhin nach Paris zurueck oder war gezwungen nach Paris zurueckzukehren.

In den Kriegsjahren, etwa 1941 oder 1942, traf ich in Palaestina eine leitende Persoenlichkeit der „Hechaluzbewegung“ in Europa, die mir erzaehlte, meinen Bruder noch im Jahre 1940 in Paris angetroffen zu haben.

Soweit mir bekannt, ist dies bis heute das letzte Lebenszeichen von meinem Bruder gewesen. Saemtliche Anzeichen deuten daraufhin, dass er in Paris als Jude und Fluechtling aus Deutschland in die Haende der Deutschen fiel und hierdurch noch in der Verfolgungszeit um sein Leben kam.

Tel-Aviv, den 9. Mai 1966

Quelle: Entschädigungsbehörde Berlin, Reg. Nr. 700 532 (Martin Ludwig Monath-Wittlin)