LL-Demo: Im Zeichen des Kriegs in Syrien

11.01.2016, Lesezeit 3 Min.
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Am vergangenen Sonntag versammelten sich mehr als 14.000 Menschen zur traditionellen Demonstration, die den ermordeten Revolutionär*innen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gedenkt. Das nassgraue Wetter konnte den Kampfgeist einer neuen Generation nicht trüben, die sich das Erbe von Rosa und Karl im Kampf gegen den deutschen Imperialismus zum Vorbild nehmen.

Seit nun schon fast 100 Jahren findet die traditionsreiche Luxemburg-Liebknecht-Demonstration zu Beginn des Jahres statt. Am 15. Januar 1919 wurden die beiden Revolutionär*innen von Freikorps ermordet, die damals auch von der sozialdemokratische Regierung im ganzen Land dazu organisiert wurden, um die soziale Revolution zu beenden. Luxemburg und Liebknecht waren führende Figuren der revolutionären Bewegung in Deutschland, die 1918 den Sturz des Kaisers brachte und sich von der triumphierenden Oktoberrevolution in Russland inspirierte.

Seitdem stehen sie für den Kampf für die internationale Revolution und gegen den deutschen Imperialismus. Am vergangenen Sonntag marschierten erneut Tausende vom Frankfurter Tor bis zur „Gedenkstätte der Sozialisten“, wo weitere Tausende rote Rosen auf die Grabstätten legten. Darunter fanden sich erneut viele, deren Praxis nichts mit dem politischen Erbe von Rosa und Karl zu tun hat. Zum einen wären dabei die reformistischen Anführer*innen der Linkspartei zu nennen, zum anderen viele sich auf Stalin und Mao berufende Gruppen. Dabei war es das „Verdienst“ des Stalinismus doch, revolutionäre Bewegungen auf der ganzen Welt in die Niederlage zu führen, und die deutsche Arbeiter*innenbewegung und ihre Organisationen kampflos dem Faschismus freizugeben.

Wichtiger als die diese zweifelhafte Folklore ist jedoch die Anwesenheit von kämpferischen Jugendlichen, die das Erbe von Karl und Rosa antreten. Diese Jugendlichen, die heute gegen Rassismus, Krieg und Ausbeutung kämpfen, entwickeln dabei das Werk von Liebknecht, Luxemburg, Lenin und Trotzki weiter und setzen den unversöhnlichen Kampf gegen die Bourgeoisie fort. Ihre Perspektive ist heute mehr denn je eine, die sich gegen Rassismus und Militarismus wendet.

Dazu gehörten auch die Trotzkist*innen der Revolutionären Internationalistischen Organisation (RIO), die gemeinsam mit Aktivist*innen der Revolutionär-Kommunistischen Jugend (RKJ) und Waffen der Kritik München einen Block auf der Demonstration bildeten. Auf ihrem Transpi forderten sie den Rückzug der Bundeswehr aus Syrien und das Ende aller Abschiebungen.

97 Jahre nach dem Tod von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wird es nämlich immer wichtiger, den Widerstand gegen den deutschen Imperialismus zu organisieren, der mit dem jüngsten Bundeswehr-Einsatz in Syrien und der rassistischen Asylpolitik gegen Geflüchtete seine reaktionäre Fratze erneut offenbart. Das beste Gedenken an die gefallenen Revolutionär*innen ist deshalb der Aufbau einer kämpferischen Anti-Kriegs-Bewegung der Jugendlichen und Arbeiter*innen, die ausruft, was Karl Liebknecht schon vor 101 Jahr niederschrieb: „Der Hauptfeind steht im eigenen Land!“

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