LL-Demo 2013: Zwei Demos, viele Diskussionen

15.01.2013, Lesezeit 2 Min.
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Bis zu 10.000 Menschen haben am Sonntag in Berlin an der traditionellen LL-Demonstration zum Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht teilgenommen. Die Demo startete um 10:00 Uhr am Frankfurter Tor und marschierte über die Frankfurter Alle zum Friedhof Friedrichsfelde.

Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht waren führende RevolutionärInnen der kommunistischen Bewegung in Deutschland. Sie brachen mit der SPD, nachdem diese 1914 den ersten Weltkrieg ermöglicht hatte. Die Oktoberrevolution 1917 wurde von Liebknecht und Luxemburg begrüßt, als bedeutendste Errungenschaft der revolutionären ArbeiterInnenbewegung anerkannt und mit solidarischer Kritik begleitet. 1918 gründeten sie die Kommunistische Partei Deutschlands. Am 15. Januar 1919 wurden sie von faschistischen Freikorps ermordet. Solche Freikorps organisierte die SPD damals überall in Deutschland, um die sozialistische Revolution niederzuschlagen. Die SPD deckte die Mörder von Luxemburg und Liebknecht später vor Gericht.

Die LL-Demonstration findet seit 1919 jährlich statt. Während der Existenz der DDR wurde sie von der herrschenden stalinistischen Bürokratie politisch vereinnahmt. Heute ist sie ein jährliches Aufeinandertreffen der verschiedensten Gruppen der Linken, vor allem der radikalen Linken in Deutschland. Streitthema ist immer wieder die relative optische Vereinnahmung der Demonstration durch stalinistische Gruppierungen und ihre Plakatbilder von Stalin und Mao. Im Vorfeld der diesjährigen LL-Demonstration wurde diese Debatte besonders stark geführt, da das „Rosa&Karl-Bündnis“ bestehend aus sozialdemokratischen, antideutschen und sich offen als zionistisch bezeichnenden Organisationen, eine alternative Demonstration organisierte, die maximal 500 TeilnehmerInnen mobilisieren konnte. (Bündnis gegen Bündnis in Neukölln)

Es gab aber auch auf der deutlich größeren traditionellen Demonstration besondere Formen der politische Auseinandersetzung mit den stalinistischen Gruppierungen: RIO, die Revolutionäre Internationalistische Organisation, rief zu einem Gedenkblock für die vom Stalinismus ermordeten Bolschewiki-LeninistInnen, wie Leo Trotzki, auf. Zusätzlich wurden Flugschriften verteilt, die den Block erklärten und Kurzbiographien einiger RevolutionärInnen, die als VerteidigerInnen des Marxismus sowohl von Reformismus, Stalinismus als auch von kapitalistischer Reaktion verfolgt und ermordet wurden (Im Gedenken an die ermordeten Bolschewiki-LeninistInnen). Ziel des Blocks war das Aufzeigen einer revolutionär-marxistischen Alternative zu Reformismus und Stalinismus.

Bild: PM_Cheung

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