Solidarität unter Palmen gegen Entlassungen im Botanischen Garten

01.02.2016, Lesezeit 3 Min.
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Bei den Tropischen Nächten im Botanischen Garten an der FU machten am Samstag Studierende ihren Protest gegen Entlassungen, Lohndumping und Angriffe auf gewerkschaftliche Rechte sichtbar. 31 Arbeiter*innen sollen dort auf die Straße gesetzt werden, darunter Betriebsratsmitglieder. Die anderen Kolleg*innen werden mit Dumpinglöhnen und Schikanen abgespeist. Die nächste Soliaktion mit ihrem Kampf soll ein Teach-In gegen Prekarisierung und Entlassungen am Mitwoch, den 3.2., sein.

„Studentische Solidarität mit dem Arbeitskampf im Botanischen Garten”, stand auf dem Transparent, welches Studierende im Hauptgewächshaus des Botanischen Gartens aufhängten. Sie waren gekommen, um die Besucher*innen der „Tropischen Nächte“ auf die geplanten Entlassungen von 31 Beschäftigten, das Lohndumping und die gewerkschaftsfeindlich Politik im Botanischen Garten aufmerksam zu machen.

Mit ihrem Flyer drückten sie ihre Solidarität mit den Arbeiter*innen aus und riefen alle Studierenden und Beschäftigten an der Freien Universität Berlin (FU) dazu auf, ihren Kampf zu unterstützen. Von der Uni-Leitung forderten sie: „Keine Kündigungen! Keine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen! Neuanstellungen im Botanischen Garten, damit die krasse Arbeitsbelastung der Kolleg*innen ein Ende hat! Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“ Die Revolutionär-kommunistische Jugend, viele von ihnen Studierende an der FU, hatten zu dieser Aktion aufgerufen.

Viele der Besucher*innen reagierten interessiert. Mit Cocktails in der Hand, im Hintergrund die Musik der Jazz-Band, diskutierten sie über die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten und die politischen Hintergründe. Eine Besucherin kommentierte ironisch: „Das müssen Sie verstehen, irgendwoher müssen die 130 Milliarden für die Aufrüstung der Bundeswehr ja kommen.“

Tatsächlich ist der Botanischen Garten Teil der FU, die „Betriebsgesellschaft für die Zentraleinrichtung Botanischer Garten und Botanisches Museum“ (BG BGBM), bei der die betroffenen Arbeiter*innen angestellt sind, gehört ihr zu hundert Prozent. Damit liegt die Verantwortung für die Finanzierung einerseits im Verantwortungsbereich der Uni, andererseits aber auch beim Berliner Senat. Tom Jarling, Referent im AStA der TU erklärt dazu: „Die prekäre Beschäftigung im Botanischen Garten ist kein tragischer Einzelfall. Alle Hochschulen erleben eine unfassbare Unterfinanzierung. Was der Senat gibt, ist schlicht nicht genug. Die Hochschulen sind aber mitverantwortlich.”

Vor der Aktion im Inneren des Botanischen Gartens wurden auch schon vor der Tür Flyer verteilt. Dazu hatte die Berliner Aktion gegen Arbeitsunrecht aufgerufen, wie auch schon zwei Wochen zuvor. Auch Beschäftigte anderer Bereiche der FU waren zur Unterstützung gekommen, ebenso wie eine Vertreterin von ver.di. Von Seite der Studierenden solidarisierte sich außerdem die Berliner LandesAstenKonferenz, ebenso wie die Stupa-Liste Langzeitstudis.

Nächster Schritt wird es sein, den Kampf der Beschäftigten und die Einheit zwischen Arbeitenden und Studierenden an der Uni selber sichtbar zu machen. Dafür laden die Studierenden am Mittwoch, den 3.2. um 12 Uhr im Foyer vor der Mensa II (Otto-von-Simson-Str. 26) zu einem Teach-In gegen Prekarisierung und Entlassungen mit Beschäftigten vom Botanischen Garten und aus anderen Bereichen ein. „Denn diese Universität gehört nicht der Uni-Leitung, sondern uns, den Kolleg*innen und Studierenden!“, wie sie in ihrem Flugblatt schreiben.

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